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Vorzeitige und frühe Wechseljahre

Unter einer vorzeitigen Menopause bzw. vorzeitigen Wechseljahren versteht man das Auftreten eines Hormonmangels (zu wenig Östrogene) und einer unregelmäßigen oder fehlenden Regelblutung im Alter von unter 40 Jahren. Auch die Begriffe „Klimakterium praecox“ oder „prämature ovarielle Insuffizienz (POI)“ werden synonym verwendet. Wenn diese Beschwerden im Alter von unter 45 Jahren auftreten, dann spricht man von einer frühen Menopause bzw. frühen Wechseljahren.

Sowohl eine vorzeitige als auch eine frühe Menopause kann weitreichende Folgen haben. Einerseits können Probleme bei noch nicht abgeschlossener Familienplanung die Folge sein, da die Fruchtbarkeit eingeschränkt ist. Andererseits können durch den Östrogenmangel ausgeprägte Beschwerden wie Herzrasen, Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen auftreten. Zusätzlich ist auch das Risiko für Osteoporose und Herz-Kreislauferkrankungen erhöht.

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Wie kann die Diagnose „frühe oder vorzeitige Wechseljahre“ gestellt werden?

Neben einer genauen Beobachtung des Zyklus bzw. der Beschwerden muss 2 mal ein Hormonstatus gemacht werden (Blutabnahme an 2 verschiedenen Tagen im Abstand von > 4 Wochen)

Wechseljahre: Beschwerden

Typische Symptome sind Hitzewallungen, Nachtschweiß, Schweißausbrüche, Herzklopfen, Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr), vaginale Trockenheit, aber auch Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und kognitive Beeinträchtigungen (z. B. Konzentrationsschwierigkeiten, eingeschränkte Merkfähigkeit) dar.

Ist eine Hormonersatztherapie notwendig?

Wenn die Menopause im Alter von unter 40 Jahren (vorzeitig) oder unter 45 Jahren (früh) eintritt, dann sollte eine Hormonersatztherapie eingeleitet werden bis zum ca. 50. Lebensjahr. Das ist das Alter, in dem die Menopause „normalerweise“ eintritt. Diese Hormonersatztherapie ist notwendig, um den Mangel an Östrogenen auszugleichen. Erfolgt kein Ausgleich dieses Hormonmangels, können Folgeerkrankungen wie Osteoporose oder Herz-Kreislauferkrankungen auftreten. Auch die Sexualität, das psychische Wohlbefinden und die geistige Leistungsfähigkeit können beeinträchtigt sein, das Risiko für Harnwegsinfekte ist erhöht. Unbehandelt führt die vorzeitige oder frühe Menopause zu einer um 2 Jahre verkürzten Lebenserwartung. Im Falle einer vorzeitigen oder frühen Menopause ist das Krebsrisiko durch die Hormonersatztherapie NICHT ERHÖHT! In diesem Fall ist die Hormonersatztherapie sogar mit einer Risikoreduktion für Herzkreislauferkrankungen und Osteoporose verbunden.

Wenn die Menopause im Alter von etwa 50 Jahren eintritt, was dem natürlichen Verlauf im reproduktiven Leben einer Frau entspricht, ist eine Hormonersatztherapie keinesfalls zwingend erforderlich. In vielen Fällen sind die Beschwerden nur leicht und es ist keine medikamentöse Therapie erforderlich. Manchmal kann der Einsatz von pflanzlichen Präparaten wie z. B. Agnucaston® (Mönchspfeffer) oder anderen Phytopharmaka hilfreich und auch ausreichend sein. So konnte in einer israelischen placebo-kontrollierten Doppelblindstudie gezeigt werden, dass die Einnahme von Mönchspfeffer Wechselbeschwerden im Vergleich zu Placebo lindern kann. Wenn eine ausreichende Linderung der Beschwerden durch Phytopharmaka nicht möglich ist, sollte eine Hormonersatztherapie eingeleitet werden. Diese Hormonersatztherapie sollte unter engmaschiger internistischer und gynäkologischer Kontrolle erfolgen. Die Entscheidung für oder gegen eine Hormonersatztherapie bedarf eines ausführlichen Gesprächs und einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung. Ich berate Sie gerne!

Was genau ist eine Hormonersatztherapie?

Im Rahmen der Menopause bzw. Wechseljahre kommt es zu einem Abfall des Östrogenspiegels und dadurch zu einer Reihe von Beschwerden. Diese Beschwerden können durch die Zufuhr von Östrogen gelindert werden. In den meisten Fällen kann diese Zufuhr über die Haut (transdermal) als Gel, Creme oder Pflaster erfolgen, das minimiert die potentiellen Nebenwirkungen. Wenn Sie eine intakte Gebärmutter haben (das ist in den meisten Fällen der Fall, manchmal muss die Gebärmutter aus unterschiedlichen Gründen jedoch entfernt werden), dann muss zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut ergänzend ein Gelbkörperhormon für ca. 10 Tage/Monat eingenommen werden. In diesem Fall hat sich die Einnahme von bioidentem Progesteron bewährt.

Welchen Stellenwert haben bioidente Hormon bei der Hormonersatztherapie?

In der Therapie der Menopause haben Untersuchungen gezeigt, dass der Einsatz von bioidentischem oral mikronisiertem Progesteron im Vergleich zu herkömmlichen synthetischen Gestagenpräparaten ein besseres Sicherheitsprofil bzgl. Nebenwirkungen und Brustkrebsrisiko zu haben.

Welche Rolle spielt die Ernährung bzw. mein Lebensstil?

Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Bewegung (Ausdauer- und Krafttraining), das Beibehalten (oder Erreichen) eines normalen Körpergewichtes, eine gesunde ausgewogene Ernährung und das Meiden von Nikotin und von exzessivem Alkoholkonsum sind von großer Bedeutung. Durch diese Lebensstilmaßnahmen kann das Risiko für Herzkreislauferkrankungen und Osteoporose deutlich reduziert werden.

Außerdem sollte auf eine ausreichende Kalziumzufuhr von 1000 bis 1500 mg täglich geachtet werden. Wenn möglich, sollten Sie diese Kalziummenge über die Ernährung zuführen.

Wenn das nicht möglich ist, dann sollten Sie ein Kalziumpräparat einnehmen. Gute Kalziumquellen sind Milch und Milchprodukte, im Falle einer Laktoseunverträglichkeit sollten Sie zu den laktosefreien Alternativen greifen. Eine ausreichende Zufuhr von (fettarmer) Milch und Milchprodukten hat nicht nur einen günstigen Effekt auf den Knochenstoffwechsel, sondern kann auch das Risiko für Adipositas, Stoffwechsel- und Herzkreislauferkrankungen reduzieren.
Ein Vitamin D-Mangel sollte ebenfalls vermieden und gegebenenfalls durch die Einnahme entsprechender Supplemente behandelt werden.

Vorzeitige Wechseljahre: Schwangerschaft

Kann ich schwanger werden, wenn bei mir vorzeitige Wechseljahre festgestellt wurden?
Ja. Bei 5 bis 10 % aller Frauen mit vorzeitigen Wechseljahren kann es zum spontanen Eintreten einer Schwangerschaft kommen. Das heißt auch, dass Sie, wenn Ihre Familienplanung abgeschlossen ist, jedenfalls verhüten sollten.

Wenn bei Ihnen ein vorzeitiger Wechsel festgestellt wurde und Sie einen Kinderwunsch haben, sollte möglichst rasch eine weiterführende Abklärung und Therapie veranlasst werden. Sollte kein Eisprung mehr ausgelöst werden können, dann ist auch die Eizellspende eine Möglichkeit, um schwanger zu werden und ein Kind zu bekommen.

Welche Untersuchungen sind notwendig?

Wenn die Diagnose vorzeitiger oder früher Wechseljahre gestellt wurde, dann sollten eine Reihe weiterer Untersuchungen folgen:

  • Zum Ausschluss einer Osteoporose bzw. zur Evaluierung des Frakturrisikos (Risiko für Knochenbrüche) sollte eine Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) durchgeführt werden. Außerdem sollte der Vitamin D-Spiegel und die Knochenumbauwerte bestimmt werden.
  • Zur Überprüfung des Herz-Kreislaufrisikos sollte der Blutdruck gemessen, der BMI sowie der Nüchternblutzucker, HbA1c und die Blutfette (Lipidstatus) bestimmt werden.
  • Zusätzlich ist in den meisten Fällen eine Untersuchung von Schilddrüse und Nebenschilddrüse mittels Ultraschall und Blutabnahme sinnvoll. Einerseits ist das Risiko für Schilddrüsenerkrankungen erhöht und andererseits sollten sowohl die Überfunktion der Schilddrüse als auch der Nebenschilddrüse im Sinne der Knochengesundheit behandelt werden.
Erhöhtes Risiko für frühe oder vorzeitige Wechseljahre?

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die Ihr Risiko, von einer vorzeitigen oder frühen Menopause betroffen zu sein, erhöhen. So können Untergewicht, Rauchen, eine familiäre Vorbelastung oder bestimmte Autoimmunerkrankungen das Risiko für eine vorzeitige oder frühe Menopause erhöhen.

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