Schwangerschaft: internistische Untersuchung
Mutter-Kind-Pass-Untersuchung in der Schwangerschaft
Die internistische Durchuntersuchung in der 17. bis 20. SSW ist Bestandteil der routinemäßigen Kontrollen im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchung. Diese Untersuchung dient der Einschätzung des internistischen Risikos der werdenden Mutter. Erkrankungen wie ein schwangerschaftsinduzierter Bluthochdruck können frühzeitig im Rahmen der internistischen Untersuchung festgestellt und eine Behandlung eingeleitet werden. Zusätzlich können im Arztgespräch etwaige Risikofaktoren für einen Gestationsdiabetes oder Schilddrüsenerkrankungen identifiziert und ggf. eine weiterführende Diagnostik eingeleitet werden.
Ablauf der internen Mutter-Kind-Pass-Untersuchung
Während der Schwangerschaft ist eine internistische Untersuchung der werdenden Mutter verpflichtend vorgesehen. Folgende Schritte werden bei der internistischen Kontrolle durchgeführt:
- Anamnese
- Abhören von Herz und Lunge
- HNO-Untersuchung
- Begutachtung von Venen und Haut (inklusive Muttermalkontrolle)
- Blutdruckmessung
- Harnkontrolle
- Bei Bedarf Blutabnahme (Eisenstatus, Vitamin D-Spiegel, Schilddrüsenwerte)
Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel während der Schwangerschaft
Es ist ratsam folgende Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel während der Schwangerschaft einzunehmen und so für die gesunde Entwicklung des Kindes zu sorgen.
Folsäure:
Optimalerweise sollten Sie bereits 3 Monate vor der Schwangerschaft Folsäure einnehmen. Konkret sollten Sie in Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung 400 μg Folsäure pro Tag in Form von Supplementen einnehmen. Wenn vor der Schwangerschaft keine Folsäuresupplementierung erfolgt ist, sollten Sie im ersten Trimenon höhere Dosen einnehmen.
Vitamin D:
Der Vitamin D-Mangel ist sehr häufig und betrifft bis zu 70 % aller Frauen im gebärfähigen Alter. Ein ausgeprägter Vitamin D-Mangel reduziert die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden. Während der Schwangerschaft steigt der Vitamin D-Bedarf unter anderem durch Veränderungen des Hormonhaushaltes und aufgrund des höheren Körpergewichts deutlich an. Viele Frauen sind daher von einem Vitamin D-Mangel betroffen. Leider ist der Vitamin D-Mangel in der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und Komplikationen wie einem Gestationsdiabetes verbunden. Daher sollte der Vitamin D-Spiegel in der Schwangerschaft jedenfalls bestimmt werden. Je nach Vitamin D-Spiegel sollten Sie auch ein Vitamin D-Präparat einnehmen. Die Dosis richtet sich dabei nach der Höhe des Vitamin D-Spiegels und liegt meist zwischen 1000 und 4000 IE täglich. Bei schwerem Vitamin D-Mangel können auch höhere Dosen erforderlich sein.
Jod:
Auf eine ausreichende Jodzufuhr sollte bereits präkonzeptionell geachtet werden. Dies ist meist ebenfalls nur in Form von Supplementen möglich (150 µg/Tag). Diese Jodpräparate sollten Sie während der gesamten Schwangerschaft einnehmen. Wenn Sie an einer Schilddrüsenerkrankung leiden, sollte vor der Einnahme des Jodpräparates eine ärztliche Beratung erfolgen. Im Falle eines Hashimoto ist die Einnahme besonders wichtig. Damit ermöglichen Sie eine ausreichende Produktion von Schilddrüsenhormonen.
Eisen:
Eisenmangel ist in der Schwangerschaft ein häufiges Problem. Die Bestimmung des Blutbildes und des Eisenstatus ist daher vor allem bei Beschwerden wie Müdigkeit oder eingeschränkter Leistungsfähigkeit wichtig. Ein Eisenmangel ist in der Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für eine Frühgeburt und ein geringes Geburtsgewicht verbunden. Umgekehrt ist jedoch auch eine zusätzliche Eisenzufuhr bei Schwangeren ohne Eisenmangel mit Komplikationen verbunden. Daher sollten Sie ohne vorherige Bestimmung des Eisenstatus keine Eisenpräparate einnehmen.
DHA:
Schwangere, die fettreichen Meeresfisch unregelmäßig oder gar nicht verzehren, sollten auch DHA einnehmen.
Kalzium:
Eine ausreichende Kalziumzufuhr mit 1000-1500 mg/Tag ist in der Schwangerschaft vor allem für die Gesundheit der werdenden Mutter von großer Bedeutung. Denn andernfalls steigt das Risiko für eine Schwangerschafts-induzierte Osteoporose. Auch in der Stillzeit sollte auf eine ausreichende Kalziumzufuhr mit 1500 mg/Tag geachtet werden. Denn durch die Milchproduktion steigt der Kalziumbedarf deutlich an. Damit Kalzium gut aufgenommen werden kann, muss ein ausreichend hoher Vitamin D-Spiegel vorhanden sein. Optimalerweise wird der gesamte Kalziumbedarf über die Ernährung abgedeckt. Sollte dies nicht möglich sein, dann muss ein Kalziumsupplement eingenommen werden. Die besten Kalziumlieferanten sind Milch- und Milchprodukte. Auch manche Gemüsesorten wie Brokkoli, Grünkohl und Rucola enthalten große Mengen Kalzium. Ebenso sind einige Nüsse wie Haselnüsse und Paranüsse gute Kalziumlieferanten. (Eine Übersicht über den Kalziumgehalt von Nahrungsmitteln finden Sie hier.)
Schwangerschaftsvorbereitung: Tipps und Wissenswertes
Wie können Sie sich nun gut auf die Schwangerschaft vorbereiten?
Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität sind zu empfehlen!
Normalgewicht: Vor der Schwangerschaft sollte ein möglichst normales Körpergewicht erreicht werden (BMI 20 bis 25 kg/m²). Sowohl Unter- als auch Übergewicht sind mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft verbunden.
Bewegung: Regelmäßiges Ausdauertraining (zumindest 150 Minuten pro Woche mit mittlerer Intensität oder zumindest 75 Minuten mit hoher Intensität) in Kombination mit muskelkräftigenden Übungen (zumindest 2x/Woche) ist wesentlich in der Vorbereitung auf eine gesunde Schwangerschaft.
Alkohol: Alkohol sollte möglichst gemieden werden.
Rauchen: Hören Sie Ihrer eigenen Gesundheit und der Ihres Babys zuliebe auf zu rauchen.
Schilddrüse: Schilddrüsenerkrankungen sind häufig und ein Risiko für Mutter und Kind. Eine Bestimmung der Schilddrüsenwerte bei Kinderwunsch ist daher wichtig, vor allem wenn Sie ein erhöhtes Risiko für eine Schilddrüsenerkrankung haben.
Vitamine und Nährstoffe: Achten Sie neben einer ausgewogenen Ernährung auf die Ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Nährstoffen. Details dazu finden Sie in diesem Abschnitt.
Zahngesundheit: Ein Besuch beim Zahnarzt sollte vor der Schwangerschaft erfolgen.
Einnahme von Medikamenten: Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen (z.B. gegen Bluthochdruck oder bei bekanntem Diabetes mellitus), sollte in vielen Fällen bereits vor der Schwangerschaft eine Dosisanpassung oder manchmal auch Umstellung der Medikation erfolgen.
Gestationsdiabetes
Das Risiko an Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes) zu erkranken nimmt mit steigendem Alter und beispielsweise auch bei vorhandenem Übergewicht oder Bewegungsmangel zu. Mehr über das Krankheitsbild bzw. Informationen, wie Sie dem vorbeugen können, lesen Sie hier.
Ich bin während der Schwangerschaft für Sie da!