Gestationsdiabetes in der Schwangerschaft
Durch das zunehmend höhere Alter der Schwangeren in den westlichen Industrienationen steigt auch das Risiko für schwangerschaftsbegleitende Erkrankungen. Der Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) zählt zu den häufigsten dieser Erkrankungen. Neueren Studien zufolge sind bis zu 16 % aller Schwangeren betroffen. Wobei die Häufigkeit mit zunehmendem Alter deutlich steigt. Der Gestationsdiabetes ist gekennzeichnet durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft. Zu den Risikofaktoren zählen Übergewicht, eine extreme Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und ein Lebensalter > 30 Jahren. In vielen Fällen tritt der Gestationsdiabetes jedoch ohne bekannte Risikofaktoren auf. Unbehandelt können eine Reihe von Komplikationen sowohl für das Kind als auch für die Mutter die Folge sein.
Welche Folgen hat der Schwangerschaftsdiabetes für mein Kind?
Unbehandelt führt der Schwangerschaftsdiabetes zu einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen, Totgeburt, Frühgeburt und Sterblichkeit des Neugeborenen. Dieses erhöhte Risiko kommt unter anderem durch eine gestörte Plazentaentwicklung und der damit einhergehenden Mangelversorgung des Kindes zustande. Reifungsstörungen der Lunge, Leber oder anderer Organe bis zum Tod des Kindes können die Folge sein. Neugeborene können bei Gestationsdiabets von einer verlängerten Gelbsucht (Ikterus) betroffen sein. Das kann Gehirnschädigungen nach sich ziehen. Auch ein vermehrtes Wachstum des Kindes oder einzelner Organe können auftreten. Nach der Geburt tritt häufig eine Unterzuckerung auf, da das Kind sich während der Schwangerschaft an den hohen Blutzuckerspiegel gewöhnt hat. Das kann zur Folge haben, dass das Kind sehr gereizt ist, vermehrt schreit oder lethargisch ist. In schweren Fällen kann es auch zu Krampfanfällen oder Atemaussetzern kommen. Aufgrund der Überbeanspruchung der Bauchspeicheldrüse während der Schwangerschaft entwickelt sich häufig bereits im Schulkindalter eine verminderte Glucosetoleranz (erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Diabetes mellitus) und eine Neigung zu Übergewicht. Sämtliche Probleme können verhindert werden, wenn der Schwangerschaftsdiabetes rechtzeitig erkannt und adäquat behandelt wird.
Welche Folgen hat der Schwangerschaftsdiabetes für mich als werdende Mutter?
Wenn Sie an einem Schwangerschaftsdiabetes leiden ist das Risiko für einen Bluthochdruck und Präeklampsie sowie für Harnwegsinfektionen und Scheidenentzündungen erhöht. Außerdem ist die Kaiserschnittrate höher, da bei einem unbehandelten Schwangerschaftsdiabetes das Kind häufig sehr groß ist. Zudem besteht ein 50 %iges Risiko, in einer Folgeschwangerschaft wieder einen Gestationsdiabetes zu entwickeln.
Auch nach der Schwangerschaft ist das Risiko, in den nächsten Jahren einen Diabetes mellitus zu entwickeln, deutlich erhöht. Wenn Sie Ihr Kind stillen, verringert das ihr Diabetes-Risiko. Außerdem sollte 4 bis 12 Wochen nach der Geburt der Zuckerbelastungstest wiederholt werden, um einen eventuell weiterhin bestehenden Diabetes mellitus diagnostizieren zu können. Wenn dieser Test unauffällig ist, sollte ein jährliche Screening erfolgen.
Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes
Bei 9 von 10 Schwangeren mit einem Gestationsdiabetes sind Lebensstilmaßnahmen mit Ernährungsumstellung und regelmäßiger körperlicher Bewegung ausreichend. Die regelmäßigen Blutzuckerselbstmessungen sind ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung. Schwangere mit einem Diabetes sollten kleine, dafür aber häufigere Mahlzeiten gleichmäßig über den Tag verteilt konsumieren. Der Konsum von Vollkornprodukten statt Weißmehl ist zu empfehlen. Kohlenhydrate, die sehr schnell resorbiert werden, wie in Süßigkeiten, Limonaden und Fruchtsäften, sollten vermieden werden. Wenn die Schwangerschaft bislang komplikationslos verlaufen ist, sollte auch regelmäßig moderates Ausdauer- und Krafttraining (z. B. mittels Theraband) erfolgen. Wenn durch diese Lebensstilmaßnahmen keine Besserung erzielt werden kann, muss in seltenen Fällen eine Insulintherapie eingeleitet werden.
Zuckerbelastungstest in der Schwangerschaft
Mit dem Zuckerbelastungstest – auch oraler Glucosetoleranztest, oGTT genannt – wird überprüft, ob die Bauchspeicheldrüse auch in der Schwangerschaft ausreichend Insulin bildet und so den Blutzuckerspiegel adäquat regulieren kann. Der Test wird routinemäßig in der 24. bis 28. SSW durchgeführt, in einigen Fällen auch früher. Die Früherkennung eines Schwangerschaftsdiabetes ist sehr wichtig, da nur eine rechtzeitige Behandlung eine mögliche Beeinträchtigung für Ihr Baby und Ihre Gesundheit verhindern kann!
Ablauf eines Zuckerbelastungstests in der Schwangerschaft
Der Zuckerbelastungstest sollte zwischen der 24. und 28. SSW erfolgen. Dieser Test dauert 2 Stunden, Sie müssen in der Früh nüchtern in die Ordination kommen.
- 1. Blutabnahme
- Trinken einer Zuckerlösung
- Blutabnahme nach 1 Stunde
- Blutabnahme nach 2 Stunden
- Das Ergebnis erhalten Sie spätestens am nächsten Tag
In manchen Fällen (wenn ein erhöhtes Risiko für einen Schwangerschaftsdiabetes besteht) sollte der Zuckerbelastungstest bereits im 1. Trimenon erfolgen. Wenn Sie wissen möchten, ob Sie ein erhöhtes Risiko für einen Gestationsdiabetes haben, machen Sie den Selbsttest.
Welche Kosten entstehen?
Eine Erstuntersuchung inkl. Zuckerbelastungstest kostet zwischen 100 und 150 Euro. Die Honorarnote kann im Anschluss zum Rückersatz bei der jeweiligen Krankenkasse eingereicht werden.
Je nach Krankenkasse wird bis zu 80 % des Kassentarifs rückerstattet. Zusätzlich bekommen Sie, in Abhängigkeit vom jeweiligen Tarif, von privaten Zusatzversicherungen die Rechnung zum Teil oder zur Gänze refundiert.
Leistungen von Dr. Elisabeth Lerchbaum (oGTT)
- Ärztliches Gespräch
- Blutabnahme (nüchtern, nach 1 und nach 2 Stunden)
- Ggf. Schilddrüsenuntersuchung inkl. Ultraschall (je nach Vorgeschichte)
- Ausführlicher Befundbericht
- Diagnose und Therapieempfehlung wird ca. 1 Woche nach dem Besuch zugesandt, eine telefonische Befundauskunft erhalten Sie spätestens am Folgetag nach dem Besuch.
Ich bin während der Schwangerschaft für Sie da!